Früherkennung und Diagnostik Moderne Früherkennung des grünen Stars (Glaukom) schützt Ihre Sehkraft – empfohlen ab 40 Jahren

Weltweit zählt der grüne Star, medizinisch Glaukom, zu den häufigsten Ursachen einer Erblindung. Früherkennung ist deshalb der beste Schutz. Denn wenn Betroffene etwas merken, sind oft schon 90 Prozent der Nervenfasern des Sehnervs untergegangen. Eine Heilung ist nicht möglich. Mithilfe moderner Diagnostik können wir erste Schäden bereits erkennen, bevor Symptome spürbar werden und haben die Möglichkeit früher einzugreifen, um weiteren Schaden zu verhindern.
Mehr als die Hälfte der Glaukomerkrankungen weltweit werden nicht erkannt. Schätzungen gehen davon aus, dass allein in Europa im Jahr 2020 bei 3,7 von 5,7 Millionen Menschen ein primäres Offenwinkelglaukom nicht diagnostiziert wurde – das entspricht rund 65 Prozent.1
Nutzen Sie die vom International Council of Ophthalmology und dem Berufsverband Deutscher Augenärzte empfohlene Glaukom-Früherkennung ab 40 Jahren, um Ihre Sehkraft zu schützen.
Dr. Amelie Kroh
Spaltlampenmikroskopie Die Untersuchung mit der Spaltlampe

Die erste Untersuchung führen wir mit der Spaltlampe durch. Diese erzeugt ein spaltförmiges Lichtbündel, das durch das weitestgehend transparente Gewebe des Auges hindurch leuchtet. Für Augenärztinnen oder Augenärzte sind eine Trübung der Augenlinse oder andere Erkrankungen damit gut erkennbar. Breite und Einfallswinkel des Lichtspalts sind variabel und können exakt auf die zu untersuchenden Strukturen des Auges ausgerichtet werden. Das hier gezeigte Gerät ist mit einem Galilee-Mikroskop ausgestattet, das eine fünfstufige Vergrößerung von 6,3 × bis 40 × bietet.
Die Spaltlampenmikroskopie ermöglicht einen detailgenauen Blick auf die Vorderkammer des Auges und den für die Glaukomdiagnostik wichtigen Kammerwinkel. Eine Untersuchung des Kammerwinkels kann erste Hinweise darauf geben, ob der Abfluss des Kammerwasssers behindert ist und lässt Rückschlüsse auf die vorliegende Glaukomform zu. Darüber hinaus können mit der Spaltlampe weitere Erkenntnisse gewonnen werden:
Mithilfe eines Kontaktglases lässt sich der hintere Augenabschnitt und der Sehnervenkopf (Papille) sowie seine Einziehung (Exkavation) beurteilen.
Ein sogenanntes Gonioskop erlaubt eine exakte Beurteilung des Kammerwinkels.
Mithilfe eines Tonometers kann der Augendruck gemessen werden.

Tonometrie Die Augendruckmessung (IOD)
Die meisten, aber nicht alle Glaukomformen, gehen mit einem erhöhten Augendruck einher. Deshalb ist die Kontrolle des Augendruckes, auch Intraokulare Druckmessung oder Tonometrie genannt, nur eines von mehreren Elementen der Früherkennung.
Sie kann auch schmerzfrei mit einem Applanationstonometer durchgeführt werden oder berührungsfrei mit einem Non-Contact-Tonometer, bei dem der Augeninnendruck mittels eines kurzen Luftimpulses gemessen wird.
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für eine Glaukomfrüherkennung.
Pachymetrie Die Messung der Hornhautdicke
Wirklich aussagekräftig ist der Augendruck erst in Verbindung mit der Messung der Hornhautdicke (Pachymetrie), weil die Hornhautdicke die Messung beeinflusst und eine Fehlerquelle sein kann: Eine dünnere Hornhaut kann zu einer falsch-niedrigen Intraokulardruckmessung führen, bei Menschen mit dicker Hornhaut werden oft zu hohe Werte gemessen. Deshalb wird die Druckmessung sowohl für die Diagnose eines grünen Stars als auch für die Verlaufskontrolle immer in Verbindung mit der Hornhautdicke beurteilt. Eine berührungsfreie Messung der Hornhautdicke (optische Pachymetrie) gilt daher als internationaler wissenschaftlicher Standard in der Glaukomdiagnostik.

Papillen-OCT
Die OCT-Untersuchung des
Sehnervenkopfes
Ein hoher Augendruck muss nicht unmittelbar zu Schäden am Sehnerv führen, und nicht jedes Glaukom geht mit einem erhöhten Augendruck einher. Doch auch beim sogenannten Normaldruckglaukom lässt sich wie bei anderen Formen des grünen Stars im Frühstadium eine abnehmende Dicke der Nervenfaserschicht der Netzhaut (Retina) feststellen.
Um also einen grünen Star sicher auszuschließen, ist auch die Untersuchung der retinalen Nervenfaserschicht (RNFL) im Bereich des Sehnervenkopfes (Papille) und der Makula mit Hilfe computergestützter Messmethoden sehr wichtig. Internationaler Standard ist die Optische Kohärenztomografie (OCT), mit der Schäden ca. fünf Jahre früher entdeckt werden können. Diese Untersuchung arbeitet mit einem schwachen Laserstrahl und ist berührungs- und schmerzfrei. Sie ermöglicht eine dreidimensionale Dokumentation der Papille, mit der die Erkrankung auch in ihrem Verlauf darstellbar ist.
Die optische Kohärenztomographie (OCT) erstellt hochauflösende Schichtaufnahmen des Gewebes ähnlich wie ein Mikroskop und führt Dicken- und Volumenmessungen durch. Für die Diagnostik eines Glaukoms werden die Nervenfaserschicht, die Ganglienzellschicht und die von kleinsten Gefäßen durchzogene Schicht der Aderhaut untersucht.
Bereits sechs Jahre bevor Betroffene erste Gesichtsfeldausfälle bemerken und lange bevor Schäden am Sehnerv funduskopisch sichtbar sind, können erste Schäden an der retinalen Nervenfaserschicht diagnostiziert werden.2 Auch kleinere, individuelle Veränderungen des Sehnervs sind damit über einen längeren Zeitraum nachweisbar. Diese werden im individuellen Glaukomverlauf dokumentiert.
Funduskopie / Ophthalmoskopie Spiegelung des Sehnervenkopfes
Eine Funduskopie zeigt die Aushöhlung des Sehnervenkopfes (Exkavation der Papille), den für ein Glaukom spezifischen Schaden. Dieser wird auch als glaukomatöse Optikus-Neuropathie (GON) bezeichnet.
Perimetrie Die Untersuchung des Gesichtsfeldes
Unter Gesichtsfeld versteht man alle Punkte vom Zentrum bis hin zu den Rändern, der sogenannten Peripherie, die mit gerader, bewegungsloser Haltung des Kopfes und geradeaus gerichtetem Blick wahrgenommen werden. Die Untersuchung des Gesichtsfeldes nennt man Perimetrie. Man unterscheidet das monokulare – also das Gesichtsfeld eines Auges – und das binokulare, das mit beiden Augen wahrgenommen wird.
Da ein Glaukom mit einer schleichenden und daher kaum wahrnehmbaren Einschränkung des Gesichtsfeldes verbunden ist, kann vor allem die monokulare Gesichtsfeldprüfung einen weiteren Hinweis auf einen grünen Star geben. Denn erste Schäden an einem Auge werden beim beidäugigen Sehen in der Regel kaum bemerkt, weil diese durch die Sehkraft des zweiten Auges ausgeglichen werden.
Die abgebildeten Gesichtsfeldbefunde zeigen das Gesichtsfeld bei einem Glaukom im Frühstadium (1), im fortgeschrittenen Stadium (2) und im Endstadium (3).
Warum erblinden immer noch Menschen an einem grünen Star (Glaukom)?
Bisher sind noch nicht alle Faktoren ausreichend erforscht, die zu einem Glaukom oder grünen Star führen. Die Senkung des Augeninnendrucks ist aktuell immer noch der einzige gesicherte Therapieansatz. Dieser wird allerdings nicht immer konsequent umgesetzt. Einer der Gründe dafür ist, dass weltweit mehr als die Hälfte aller Glaukomerkrankungen gar nicht erkannt werden.1,3
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Bisher sind noch nicht alle Faktoren ausreichend erforscht, die zu einem Glaukom oder grünen Star führen. Die Senkung des Augeninnendrucks ist aktuell immer noch der einzige gesicherte Therapieansatz. Dieser wird allerdings nicht immer konsequent umgesetzt. Einer der Gründe dafür ist, dass weltweit mehr als die Hälfte aller Glaukomerkrankungen gar nicht erkannt werden.1,2
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Seitdem bekannt ist, dass die Augeninnendruckmessung allein nicht ausreicht, um ein Glaukom sicher zu diagnostizieren, wurde diese aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen gestrichen. Die GKV übernehmen die Kosten nur, nachdem ein Glaukom diagnostiziert wurde bzw. wenn ein begründeter Verdacht darauf besteht.
Das bedeutet jedoch im Umkehrschluss nicht, dass es keine sinnvolle Glaukomfrüherkennung gäbe. Die Augendruckmessung ist nach wie vor für viele Glaukomformen aussagekräftig, sie sollte jedoch immer in Verbindung mit einer Hornhautdickenmessung erfolgen, weil die Dicke der Hornhaut sich auf die Druckmessung auswirkt.
Da sich bei allen Glaukomformen im Frühstadium eine abnehmende Dicke der Nervenfaserschicht der Netzhaut (Retina) feststellen lässt, empfiehlt der Berufsverband der Augenärzte die Untersuchung der retinalen Nervenfaserschicht (RNFL) mit Hilfe computergestützter Messmethoden. Internationaler Standard ist die Optische Kohärenztomografie (OCT).
Last, but not least, gibt die Gesichtsfeldprüfung einen wichtigen Hinweis auf ein Glaukom, weil damit erste Gesichtsfeldausfälle, festgestellt werden können. Ohne derartige Zusatzleistungen ist State-of-the-Art-Medizin heute kaum noch denkbar. Da wir uns jedoch als Ärzte und weniger als Verkäufer verstehen, informieren wir Sie so objektiv wie möglich über Ihre Möglichkeiten, denn dazu sind wir verpflichtet. Das fängt hier auf unserer Website an und geht über Patienteninformationen, die Sie in unserer Praxis zur Vorbereitung auf das Arztgespräch erhalten, damit wir dort Ihre Fragen persönlich beantworten können. Denn unser Ziel ist es, mit Ihnen auf Augenhöhe über Ihre Gesundheit sprechen zu können. Sie allein entscheiden, welche Leistungen Ihnen wichtig sind.