
MIBS-Verfahren Minimalinvasive filtrierende Glaukomoperationen (MIBS) mit dem XEN Gel-Stent oder dem PreserFlo™ MicroShunt
Moderne filtrierende Glaukomoperationen mit Blasenbildung verbessern den Abfluss des Kammerwassers unter die Bindehaut mithilfe von Gel-Stents wie dem XEN-Implantat oder dem PRESERFLO MicroShunt. Ihr Vorteil: Sie sind weniger invasiv als die klassische Filteroperation (Trabekulektomie) und haben weniger Nebenwirkungen. Dennoch erreichen sie einen vergleichbar hohen drucksenkenden Effekt und sind deshalb eine Option bei fortgeschrittenen primären Offenwinkelglaukomen.
Sowohl der XEN Gel-Stent auch als der PreserFlo Microshunt leiten das Kammerwasser unter die Bindehaut (lat.: Konjunktiva) ab. Dabei bildet sich an der Stelle eine Blase (Bleb), weil das Wasser vom Körper erst allmählich resorbiert wird. Dieses sogenannte Filter- oder Sickerkissen sorgt für den notwendigen Abflusswiderstand, um den Zieldruck zu erreichen.
Die Eingriffe werden deshalb als minimalinvasive subkonjunktivale blasenbildende Operationen (Subconjunctival Bleb-forming Surgery), kurz MIBS bezeichnet.
MIBS-Merkmale im Vergleich zu anderen minimalinvasiven Glaukomverfahren (MIGS)
MIBS haben eine stärkere drucksenkende Wirkung und
werden deshalb bei fortgeschrittenen Glaukomen in Betracht gezogen.
Sie sind etwas invasiver als minimalinvasive Verfahren ohne Blasenbildung (MIGS).
Während und nach der Operation sind Zytostatika notwendig, um Vernarbungen vorzubeugen.
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Auf dieser Kammerwinkelaufnahme sehen Sie zwei XEN-Implantate. Wenn Sie das Bild wie das Ziffernblatt einer Uhr betrachten, erkennen Sie die Implantate auf 11.30 Uhr und auf 06.30 Uhr.
Der PRESERFLO MicroShunt – bei fortgeschrittenen Glaukomen
Der PRESERFLO MicroShunt (Santen) ist ein winziges Implantat von nur 8,5 mm Länge und einem äußeren Durchmesser von 350 µm. Durch seinen erweiterten Innendurchmesser (Lumen) von 70 µm ist das Implantat besonders geeignet, um bei bereits fortgeschrittenen Glaukomerkrankungen den Innendruck erfolgreich zu senken.

Wie funktioniert der PRESERFLO MicroShunt?
Um den MicroShunt einzusetzen, wird die Bindehaut durch einen winzigen Zugang eröffnet und das Implantat von außen in den Schlemm‘schen Kanal eingeführt. Mithilfe des MicroShunts wird das überschüssige Kammerwasser unter die Bindehaut abgeleitet, um den Augendruck zu senken. Seine kleinen Flügel verhindern zusätzlich ein Verrutschen des Implantats im Auge.
Welche Vorteile hat der MicroShunt?
Das Implantat besteht aus einem speziellen Kunststoff, Poly(Styrene-block-IsoButylene-block-Styrene), kurz SIBS, der besonders biokompatibel ist.
Er beugt der postoperativen Vernarbung der Filtrationszone vor, sodass der MicroShunt langfristig optimal funktioniert und eine nachhaltige Senkung des Augeninnendrucks gewährleistet werden kann.
Die Implantation ist an Augen mit natürlicher Linse ebenso möglich wie nach einer Kataraktoperation.
Klinische Erfahrungen mit dem PRESERFLO MicroShunt
Im Rahmen des DOG-Kongresses 2023 hat Dr. Klabe eigene Ergebnisse zur Wirksamkeit und Sicherheit des PreserFlo MicroShunts in Abhängigkeit von der Konzentration des intraoperativ benutzten Zytostatika Mitomycin C (MMC) nach 2,5 Jahren zusammengestellt.1
Dabei zeigte der PreserFlo MicroShunt unabhängig von der verwendeten MMC-Konzentration bis zu zweieinhalb Jahre nach der Implantation eine signifikant wirksame Senkung des Augeninnendrucks bei gleichzeitig signifikanter Reduktion der IOD-senkenden Medikation. Die Komplikationsraten waren bei der höheren Dosierung des MMC deutlich niedriger.
Literaturauswertung und Empfehlungen von Glaukomexperten
Dr. Klabe und zwei weitere Autoren haben eine umfangreiche Literaturauswertung sowie Befragungen von 20 Glaukomexperten durchgeführt und basierend darauf Empfehlungen für die Anwendung minimalinvasiver filtrierender Glaukomoperationen mit dem PreserFlo zusammengestellt. In ihrer Auswertung, die im April 2025 veröffentlicht wurde, geben Sie hilfreiche Tipps und Anregungen für Augenchirurgen im Hinblick auf die Patientenselektion und das Management vor, während und nach einer Glaukomoperation mit dem PreserFlo.2