
Individualisierte minimalinvasive Glaukombehandlung Minimalinvasive Glaukombehandlungen (MIGS) mit Mikroimplantaten oder Stents
Minimalinvasive Glaukomoperationen, (Minimally Invasive Glaucoma Surgery, MIGS), stellen eine wichtige Säule unserer individualisierten Glaukombehandlung dar. Winzige Implantate wie der iStent® oder Hydrus® Microstent können schnell und nahtfrei eingesetzt werden. Da diese Verfahren schonender sind und eine geringere drucksenkende Wirkung haben als herkömmliche Operationen des grünen Stars, können sie schon in früheren Stadien eines Glaukoms in Betracht gezogen werden. Daneben gibt es auch implantatfreie MIGS-Verfahren.

Dank minimalininvasiver Glaukomchirurgie können wir früher und konsequenter operieren, um Ihre Sehkraft zu schützen.
Dr. Karsten Klabe
Mikroimplantate und Stents dienen in der Glaukomchirurgie dazu, den Abfluss des Kammerwassers zu verbessern, um den Augeninnendruck zu senken und ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Sie werden in einer schonenden Operation mit Kleinstschnitten (Mikroinzisionen) eingebracht. Dadurch wird die Heilungszeit deutlich kürzer und ist mit weniger Beschwerden verbunden als nach herkömmlichen Glaukomoperationen wie z.B. der Trabekulektomie. Nach der Implantation benötigen Patientinnen und Patienten in aller Regel keine oder deutlich weniger Augentropfen.
Zu den implantfreien MIGS-Verfahren gehören das ELIOS-Laserverfahren, die Goniotomie mit dem Kahook Dual Blade oder die Kanaloplastik (Canaloplasty) ab interno, ein aufweitendes Verfahren mit dem OMNI-surgical System.
MIGS-Vorteile Welche Vorteile haben minimalinvasive glaukomchirurgische Verfahren (MIGS)?
Der größte Vorteil eines solchen minimalinvasiven Eingriffes ist eine kürzere Heilungszeit mit weniger Beschwerden. Insgesamt zeichnen sich MIGS aus durch diese Vorteile:
effiziente Drucksenkung
hohes Sicherheitsprofil
kürzere Heilungszeit
minimales chirurgisches Trauma
Durch den Einsatz von MIGS-Verfahren kann die Anzahl verschiedener topischer Medikamente verringert werden und ein größerer operativer Eingriff hinausgezögert oder ganz vermieden werden.
MIGS-Einsatzbereiche Für wen sind minimalinvasive glaukomchirurgische Verfahren (MIGS) geeignet?
MIGS sind geeignet für Patientinnen und Patienten mit leichten bis mittelschweren Gesichtsfelddefekten, wenn die medikamentöse Therapie nicht zu einer ausreichenden Senkung des Augendrucks (IOD) führt oder der IOD über dem Zieldruck liegt.
Auch bei Patienten, die mit der Anwendung verschiedener Glaukommedikamente nicht gut zurechtkommen oder aufgrund der Nebenwirkungen nach Alternativen suchen, können MIGS-Verfahren in Betracht gezogen werden.
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Mikroimplantate bzw. Stents setzen an verschiedenen Stellen des Abflussystems des Auges an. Folgende gehören zu den MIGS-Verfahren:
Trabekuläre Microstents setzen am Schlemm'schen Kanal an und verbessern den trabekulären Abfluss. Beispiele: iStent inject® (Glaukos Corp.) und Hydrus® Microstent (Alcon)
Suprachoroidale Stents verbessern den natürlichen Abflussweg aus der Vorderkammer in den suprachoroidalen Raum und haben wahrscheinlich ein höheres drucksenkendes Potenzial. Beispiel: der MINIject Microstent
Minimalinvasive Eingriffe lassen sich gut mit einer Kataraktoperation kombinieren, sie werden heute aber auch als 'Stand-alone-Behandlung' durchgeführt.
Dr. Karsten Klabe
Trabekuläre Stents Der iStent inject® W – die dritte Generation des iStent


Die winzigen Implantate aus heparinbeschichtetem Titan werden nahtfrei von innen über selbstabdichtende Mikroinzisionen in den Schlemm'schen Kanal eingesetzt. Mithilfe der iStents kann das Kammerwasser wieder besser abfließen, sodass der Augeninnendruck gesenkt wird.
Da keine Bindehautwunde nötig ist, hinterlässt der Eingriff kein Fremdkörpergefühl und ist auch gut mit der Operation des grauen Stars kombinierbar.
Seit der Einführung des iStent im Injektor 2012 wurden weltweit mehr als 500.000 dieser Mikro-Bypass-Stents implantiert. Wir setzen den iStent inject seit 2015 ein und blicken auf über 200 Implantationen zurück.
Eine 2019 durchgeführte Meta-Analyse mit Daten von 675 Patienten und einer Nachbeobachtungsdauer von bis zu fünf Jahren sowie weitere Langzeitstudien zeigen, dass die iStent- oder iStent-inject-Implantation sowohl den Augeninnendrucks (IOD) als auch die Medikamentenbelastung nachhaltig senken kann.
Trabekuläre Stents Der Hydrus® Microstent
Der Hydrus Microstent (IVANTIS, ein Alcon Unternehmen) ist ein MIGS-Implantat für Patienten mit leichtem und mittelschwerem Offenwinkelglaukom. Der Hydrus Microstent hat ungefähr die Größe einer Wimper und wird so in den Schlemm'schen Kanal eingebracht, dass er diesen erweitert und stützt. Dadurch wird der Kanal als natürlicher Abfluss wiederhergestellt.
Der Schlemm'sche Kanal verläuft wie ein Kreis rund um die Iris. Davon deckt der Hydrus Microstent ca. 90° ab, spannt ihn auf und kann dadurch den Augeninnendruck zuverlässig reduzieren. Der Hydrus Microstent ist 8,0 mm lang, hochflexibel und besteht aus biokompatiblen Nitinol, das auch für kardiovaskuläre Stents verwendet wird. Als Formgedächtnismetall behält der Microstent auch im Auge seine ursprüngliche Form.
Die Horizon-Studie belegt eine Drucksenkung um 20 Prozent mit dem Hydrus Microstent
Die 24-monatige multizentrische, randomisierte, kontrollierte „Horizon-Studie“ verglich die Wirkung einer Implantation des Hydrus Microstents in Verbindung mit einer Kataraktoperation mit der einer alleinigen Kataraktoperation. Sie konnte zeigen, dass 77,3 Prozent der Patienten mit leichtem bis mittelschwerem primärem Offenwinkelglaukom, die einen Schlemmkanal-Mikrostent in Kombination mit einer Kataraktoperation (Phaco) erhielten, der Augeninnendruck 24 Monate nach der Operation um rund 20 Prozent gesenkt war und sie deshalb ohne Medikamente auskamen.
In der Patientengruppe, in der nur eine Kataraktoperation durchgeführt wurde, waren das 57,8 Prozent. Die Senkung des Augeninnendrucks durch den Hydrus Microstent zusätzlich zur Kataraktoperation betrug etwa 2 mm Hg mehr als ohne Stent.
Diese positiven Fünf-Jahres-Nachbeobachtungsergebnisse sind eine weitere Bestätigung für MINIject® als sicheres, eigenständiges Verfahren und als wirksame, längerfristige Behandlungsoption für Glaukompatienten.
Dr. Karsten Klabe