
Glaukombehandlungen Grüner Star (Glaukom): Behandlung mittels Laser oder minimalinvasiven Operationen – individuell und schonend
Die Begriffe „grüner Star“ bzw. „Glaukom“ bezeichnen eine Gruppe chronischer Erkrankungen, die den Sehnerv schädigen, dabei aber verschiedene Formen und Verläufe haben können. Um Sie individuell behandeln zu können, bieten wir Ihnen ein breites Spektrum moderner minimalinvasiver und schonender Glaukombehandlungen, aus denen wir basierend auf moderner Diagnostik für Sie die passende Glaukombehandlung auswählen: so effektiv wie nötig und so schonend wie möglich.

Wir operieren 80 Prozent unserer Glaukompatienten minimalinvasiv.
Dr. Karsten Klabe
Unser Spektrum von Glaukombehandlungen reicht von der SLT-Laserbehandlung als Basistherapie im frühen Stadium über schonende chirurgische Verfahren, sogenannte minimalinvasive Glaukomchirurgie (MIGS) mit oder ohne Mikroimplantate bzw. Stents – über filtrierende Verfahren (MIBS) in frühen bis mittleren Stadien des grünen Stars – bis hin zur klassischen Trabekulektomie bei fortgeschrittenen Glaukomen. Bei Bedarf kombinieren wir auch Ihre Kataraktoperation mit einem schonenden glaukomchirurgischen Eingriff.
Die neuen, individuellen Glaukomverfahren können bereits bei mildem oder moderatem Glaukom angewendet werden. Davon profitieren rund 70 Prozent aller Glaukompatienten.
Dr. Karsten Klabe
Verlaufskontrolle und Therapieanpassung
Da das Glaukom eine chronische Erkrankung ist, kontrollieren wir den Krankheitsverlauf regelmäßig. Dank moderner Technologien in der Glaukomdiagnostik werden die Befunde in ihrem zeitlichen Verlauf dokumentiert und verglichen, um ein Fortschreiten (Progression) der Erkrankung sehr präzise festzustellen. So können wir die Therapie bei Bedarf anpassen.
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Welche Glaukombehandlungen sind heute verfügbar?
Je nach Stadium und Form Ihres Glaukoms wählen unsere Spezialisten aus den folgenden Behandlungsmöglichkeiten die schonendste für Sie aus, die die notwendige Drucksenkung ermöglicht.
Basistherapie Die SLT-Laserbehandlung als Basistherapie
Als Basistherapie im frühen Glaukomstadium und als Alternative zu Augentropfen bieten wir Ihnen die schonende Selektive Lasertrabekuloplastik (SLT) an. Diese wurde als Basistherapie anerkannt, nachdem die sogenannte LiGHT-Studie der SLT-Lasertherapie 2018 eine vergleichbar konsistente drucksenkende Wirkung bescheinigt hat wie Medikamenten.3
Basistherapie Behandlung des grünen Stars mit Medikamenten
Die Therapie mit Medikamenten, die in das Auge getropft werden, werden weiterhin als Basistherapie eingesetzt. Augentropfen können den Augendruck auf zwei Wegen senken: indem sie helfen, dass das Kammerwasser besser abfließen kann oder weniger Kammerwasser gebildet wird.
Da ein Glaukom eine chronische Erkrankung ist, müssen Medikamente in aller Regel über Jahre hinweg regelmäßig angewendet werden. Dabei sind die möglichen Nebenwirkungen für einige Menschen der Grund nach Alternativen zu fragen.
Die Therapietreue spielt für den Erfolg der Behandlung des grünen Stars mit Medikamenten eine besonders wichtige Rolle. Es wird geschätzt, dass ca. zwei Drittel der Patienten ihre medikamentöse Glaukomtherapie vorzeitig abbrechen und dadurch begünstigen, dass ihre Glaukomerkrankung schneller voranschreitet.3
Individualisierte minimalinvasive Glaukomchirurgie Minimalinvasive Operationen zur individuellen Behandlung des grünen Stars (Glaukom) in frühen Stadien
Bei der Mehrzahl der Glaukome führt ein erhöhter Abflusswiderstand des Kammerwassers im Auge zu einem Glaukomschaden. Im letzten Jahrzehnt wurden zahlreiche innovative Behandlungen entwickelt, die genau auf die Punkte im Auge abzielen, in denen bei glaukomatösen Augen der Abflusswiderstand am häufigsten entsteht: im Trabekelmaschenwerk, im Schlemm’schen Kanal und den Kollektorkanälen. Aus diesen Verfahren kann die Behandlung ausgewählt werden, die für Ihre Glaukomerkrankung die besten Aussichten verspricht.
Diese Verfahren werden gemäß der Europäischen Glaukomgesellschaft (EGS) in zwei Gruppen eingeteilt, die weniger invasiv sind als die klassische Glaukomoperation, die Trabekulektomie:
Minimalinvasive Glaukomchirurgie (Minimally Invasive Glaucoma Surgery, MIGS)
Minimalinvasive filtrierende Glaukomchirurgie (Minimally Invasive Subconjunctival Bleb-forming Surgery, MIBS)
Dank der heute verfügbaren schonenden Operationen des grünen Stars können wir Ihnen eine individuelle Glaukombehandlung bieten, die ein früheres Eingreifen bei weniger Nebenwirkungen erlaubt als das in der Vergangenheit möglich war.
Dr. Karsten Klabe
MIBS Minimalinvasive filtrierende Glaukomchirurgie (MIBS)
Neben den minimalinvasiven Glaukomoperationen (MIGS) gibt es Eingriffe, die den Abfluss unter die Bindehaut verbessern, dabei aber weniger invasiv sind als die klassische Trabekulektomie. Diese Verfahren erzeugen ein sogenanntes Sickerkissen unter der Bindehaut und werden deshalb als minimalinvasive filtrierende oder auch subkonjunktivale blasenbildende Operationen (Subconjunctival Bleb-forming Surgery) bezeichnet. Beispiele für diese Verfahren sind PreserFlo MicroShunt oder XEN Gel Stent. Sie sind auch bei fortgeschrittenen Offenwinkelglaukomen eine Option.
Glaukomoperationen für fortgeschrittene Stadien 360° Kanaloplastik (Canaloplasty) und Trabekulektomie
Für fortgeschrittene Glaukome, bei denen eine höhere Drucksenkung notwendig ist, steht die 360° Kanaloplastik (Canaloplasty) zur Verfügung. Sie ist zwar schonender als die klassische Trabekulektomie, im Gegensatz zur Viskokanaloplastik ab interno jedoch nicht minimalinvasiv.
Darüber hinaus gibt es die klassische Trabekulektomie, die aufgrund ihrer hohen drucksenkenden Wirkung nach wie vor als der Goldstandard in der Glaukomchirurgie gilt. Sie ist allerdings deutlich invasiver und daher mit einem etwas höheren Operationsrisiko und einer recht langen Nachbehandlungszeit verbunden.
Grauer Star und grüner Star Die Kataraktoperation entfernt den grauen Star und hilft gegen den grünen Star im frühen Stadium
Patientinnen und Patienten, die bereits unter einem grauen Star leiden und bei denen außerdem ein grüner Star bzw. ein Offenwinkelglaukom im frühen Stadium festgestellt wird, profitieren doppelt von der Operation des grauen Stars (Katarakt). Grund dafür ist, dass die Linse des Auges bei einem grauen Star nicht nur eintrübt, sondern auch dicker wird. Das erschwert die Zirkulation des Kammerwassers. Bei einer Kataraktoperation wird die natürliche Linse gegen eine Kunstlinse ausgetauscht und die Sicht wieder klar. Gleichzeitig wird durch die Entfernung der vergrößerten Linse der Augendruck um 21 bis 28 Prozent gesenkt und wirkt damit einem Fortschreiten des grünen Stars entgegen.
Studien zeigen, dass die Kataraktoperation zwei Jahre nach dem Eingriff eine Senkung des Augeninnendrucks um etwa 5,4 bis 7,6 mmHg bewirkt, was einer Senkung um 21 bis 28 Prozent entspricht.6
Bei Patienten mit einem grauen Star und hypertensivem, leichtem bis mittelschwerem Offenwinkelglaukom (OAG) kann die Kataraktoperation mit minimalinvasiven glaukomchirurgische Verfahren (MIGS) kombiniert werden, um den drucksenkenden Effekt der Kataraktoperation zu verstärken. Zum Einsatz kommen beispielsweise Mikroimplantate und Stents oder andere schonende Verfahren. Welches Verfahren für Sie am besten geeignet ist, hängt von individuellen Faktoren ab, die wir gerne mit Ihnen besprechen.
Die Kombination eines MIGS-Verfahrens mit einer Kataraktoperation senkte zwei Jahre nach der Operation den Augeninnendruck (IOD) um weitere 1,6 bis 2,3 mmHg gegenüber der Kataraktoperation allein. Das entspricht einer zusätzlichen IOD-Senkung um 3,8 bis 8,9 Prozent.6
FAQs
Warum erblinden immer noch Menschen
an einem grünen Star (Glaukom)?
Trotz der Möglichkeit der Früherkennung und moderner Behandlungen erblinden immer noch Menschen an einem grünen Star. Bisher sind noch nicht alle Faktoren ausreichend erforscht, die zu einem Glaukom oder grünen Star führen. Die Senkung des Augeninnendrucks ist aktuell immer noch der einzige gesicherte Therapieansatz. Dieser wird allerdings nicht immer konsequent umgesetzt. Das hat verschiedene Gründe:
Einer der Gründe dafür ist, dass weltweit mehr als die Hälfte aller Glaukomerkrankungen gar nicht erkannt werden.7
Daneben werden viele Glaukome nicht fachgemäß behandelt. Die vier wichtigsten Gründe dafür finden Sie hier in der Tabelle:8
Rund zwei Drittel aller Patienten brechen ihre medikamentöse Therapie vorzeitig ab, wodurch das Glaukom schneller voranschreiten kann.9
Warum werden viele Glaukome nicht fachgemäß behandelt?
Der Schweregrad der Erkrankung wurde unterschätzt, dadurch wurden weniger effektive Maßnahmen ergriffen und zu seltene Nachkontrollen durchgeführt.
Der Augendruck wurde in Abhängigkeit von der Klassifikation des Glaukoms nicht ausreichend gesenkt.
Druckspitzen und Mittelwerte wurden nicht richtig bestimmt, können aber wichtige Ursachen für ein Fortschreiten des Glaukoms sein.
Es wurde nicht richtig bestimmt, wie schnell das Glaukom fortschreiten würde, entweder weil die Ärztin oder der Arzt nicht genug Erfahrung mit der Behandlung von Glaukomen hat, die Datenlage dafür nicht ausreichte oder schlicht aus Zeitmangel.
Literaturangaben
Glaukom. 5.Auflage, https://eugs.org/ 9. educational_materials/6