
Grüner Star / Glaukom Was ist ein grüner Star oder Glaukom? – Entstehung, Schäden, Symptome und Risiken
Unter den Begriffen Glaukom oder grüner Star wird eine Gruppe von Augenerkrankungen zusammengefasst, die den Sehnerv schädigen und unbehandelt zu Gesichtsfeldausfällen bis zur vollständigen Erblindung führen. Meistens geschieht das durch einen zu hohen Augeninnendruck (IOD), doch auch andere wichtige Faktoren können beteiligt sein, wie z.B. eine gestörte (Augen-)Durchblutung.

Bei allen Glaukomformen handelt es sich um eine chronisch fortschreitende degenerative Erkrankung der gesamten Sehbahn, bei der die Ganglienzellen der Netzhaut (Retina) verlorengehen, die retinale Nervenfaserschicht dünner wird und der Sehnervenkopf (Papille) zunehmend ausgehöhlt wird. Im Frühstadium sind keine Symptome wahrnehmbar. Erste Schäden des grünen Stars sind nur mithilfe moderner Früherkennung festzustellen. Je weiter ein Glaukom voranschreitet desto stärker beeinträchtigt es die Lebensqualität Betroffener.
Welche Faktoren tragen zur Entstehung eines grünen Stars / Glaukoms bei?
Lange Zeit galt der Augeninnendruck als einziger Faktor, der zur einem grünen Star führte. Seine Bedeutung im Zusammenhang mit der Entstehung eines Glaukoms wurde inzwischen relativiert. Heute werden drei Bereiche beleuchtet, die dazu beitragen:
Drei Risikofaktoren: der Augeninnendruck, Durchblutungsstörungen (Vaskuläre Dysregulation) und systemischer Blutdruck
Die Entstehung und der Verlauf der Erkrankung
Der Schaden am Sehnerv
Termin vereinbaren.
Für eine Glaukomfrüherkennung.
Schäden im Frühstadium Welche Schäden verursacht ein grüner Star / Glaukom im Frühstadium?
Bei der am meisten verbreiteten Form des grünen Stars, dem primären Offenwinkelglaukom, sterben im Frühstadium zunächst die empfindlichen Sehzellen und Nervenfasern in der Netzhaut ab. Diese Schäden sind kaum von Schmerzen begleitet und wirken sich selten auf die Sehkraft aus. Sie sind allerdings mit moderner Diagnostik schon früh erkennbar.

Im Frühstadium, wenn die Sehkraft noch zu retten wäre, bemerken Betroffene zunächst keine oder kaum eine Sehverschlechterung. Deshalb ist Früherkennung sehr wichtig, um die Sehkraft zu erhalten.
Dr. Karsten Klabe
Ein Glaukom kann sogar über Jahre hinweg unbemerkt bleiben. Bei der Hälfte der Betroffenen wurden fünf bis sechs Jahre bevor Gesichtsfeldausfälle auftraten bereits Defekte der Nervenfaserschicht festgestellt.
Symptome im Spätstadium Welche Symptome zeigt ein grüner Star im Spätstadium?
In einem fortgeschrittenen Glaukomstadium ist auch der Sehnerv betroffen, der die Sehinformationen der Sehzellen an das Sehzentrum im Gehirn weiterleitet. Erst jetzt entstehen kleinere, später immer größere Gesichtsfeldausfälle. Der Begriff Gesichtsfeld bezeichnet den Bereich, den wir wahrnehmen, ohne dabei den Kopf zu drehen und die Augen zu bewegen.
Da wir meistens mit beiden Augen sehen, bemerken wir auch diese Defekte erst sehr spät. Warum? Die Defekte sind auf jedem Auge andere. Da die Sehinformationen beider Augen im Sehzentrum zusammengeführt werden, können die fehlenden Sehinformationen eines Auges mit denen des anderen Auges aufgefüllt werden. So entsteht wieder ein vollständiges Bild, bis sich die Ausfälle im späten Stadium schließlich nicht mehr ausgleichen lassen.
Je nach Ausmaß der Ausfälle werden Teile des Gesichtsfeldes nur noch verschwommen wahrgenommen.
Wenn beide Augen einen Teil des Gesichtsfeldes nicht mehr wahrnehmen können, kann es passieren, dass Gegenstände oder auch z.B. Menschen oder Autos im Straßenverkehr schlicht übersehen werden.
Selbst größere Schäden, wie z. B. Gesichtsfelddefekte werden nur selten wahrgenommen.
Dr. Karsten Klabe


Die Vorstellung, dass Betroffene dunkle Flecken sehen oder einen Tunnelblick haben, ist falsch. Sie bemerken in der Regel erst etwas, wenn beide Augen bereits große Glaukomschäden haben und klagen beispielsweise über „Schwierigkeiten beim Lesen bei schlechter Beleuchtung und beim nächtlichen Autofahren“. Diese Schäden sind dann nicht mehr rückgängig zu machen.
Dr. Karsten Klabe
Glaukom und Lebensqualität Wirkt sich ein Glaukom auf die Lebensqualität aus?
Auch wenn erste Gesichtsfelddefekte nicht bewusst wahrgenommen werden, haben sie dennoch einen Einfluss auf die Lebensqualität. Wie ist das zu erklären?
Risikofaktoren des grünen Stars Gehören Sie zu einer der Glaukom-Risikogruppen?

Jeder Mensch kann ein Glaukom entwickeln – vom Säugling bis zum Teenager sowie jüngere und ältere Erwachsene. Allerdings haben einige ein größeres Risiko als andere.
Wenn einer oder mehrere der hier genannten Risikofaktoren auf Sie zutreffen, sollten Sie alle zwei Jahre die Möglichkeit der Früherkennung nutzen, um Ihre Sehkraft zu schützen. Denn anders als bei einem grauen Star lässt sich die durch einen grünen Star verlorene Sehkraft nicht wiederherstellen.
Die Risikofaktoren
hoher Augeninnendruck
Alter über 40 Jahre
familiäre Veranlagung
dünne Hornhaut
Diabetes mellitus
Bluthochdruck
hoher oder stark schwankender Blutdruck
hohe Kurzsichtigkeit oder Weitsichtigkeit
eine dunkle Hautfarbe bzw. asiatische, afrikanische oder hispanische Abstammung
Neigung zu Migräne oder krampfartiger Gefäßverengung (Vasospasmus)
Zustand nach einer Augenverletzung
Die wichtigsten Risikofaktoren für eine glaukombedingte Erblindung sind der Schweregrad der Erkrankung zum Zeitpunkt der Diagnose, eine Erkrankung beider Augen und das Alter der Patienten.
Dr. Karsten Klabe
Behandlung Ist ein grüner Star / Glaukom heilbar?
Ein Glaukom verursacht immer einen Schaden am Sehnerv, der sich durch Ausfälle im Gesichtsfeld bemerkbar macht. Ein solcher Schaden ist irreversibel, also nicht heilbar. Wir können jedoch weitere Schäden durch moderne Therapien vermeiden.
Wie lässt sich ein Sehverlust durch einen grünen Star / Glaukom verhindern?
Mithilfe moderner Früherkennung lässt sich ein Glaukom bereits im Anfangsstadium erkennen. Sie gibt außerdem einen Hinweis auf die Form des grünen Stars, die bei Ihnen vorliegt. Dadurch können wir frühzeitig die für Sie effektivste und gleichzeitig schonendste Behandlung einleiten, sodass kein weiterer Schaden entsteht und Ihre vorhandene Sehkraft erhalten bleibt. Je nach Stadium Ihrer Erkrankung bieten wir Ihnen eine nichtinvasive Laserbehandlung oder ein breites Spektrum an minimalinvasiven chirurgischen Glaukombehandlungen (abgekürzt MIGS) mit und ohne Implantate sowie schonende filtrierende Eingriffe. Auch bei Glaukomen in späteren Stadien können moderne chirurgische Verfahren ein Fortschreiten der Erkrankung aufhalten.
FAQs Warum erblinden immer noch Menschen an einem Glaukom?
Trotz der Möglichkeit der Früherkennung und moderner Behandlungen erblinden immer noch Menschen an einem grünen Star. Bisher sind noch nicht alle Faktoren ausreichend erforscht, die zu einem Glaukom oder grünen Star führen. Die Senkung des Augeninnendrucks ist aktuell immer noch der einzige gesicherte Therapieansatz. Dieser wird allerdings nicht immer konsequent umgesetzt. Das hat verschiedene Gründe:
Einer davon ist, dass weltweit mehr als die Hälfte aller Glaukomerkrankungen gar nicht erkannt werden.2
Daneben werden viele Glaukome nicht fachgemäß behandelt. Die vier wichtigsten Gründe dafür finden Sie hier in der Tabelle:3
Rund zwei Drittel aller Patienten brechen ihre medikamentöse Therapie vorzeitig ab, wodurch das Glaukom schneller voranschreiten kann.4
Warum werden viele Glaukome nicht fachgemäß behandelt?
Der Schweregrad der Erkrankung wurde unterschätzt, dadurch wurden weniger effektive Maßnahmen ergriffen und zu seltene Nachkontrollen durchgeführt.
Der Augendruck wurde in Abhängigkeit von der Klassifikation des Glaukoms nicht ausreichend gesenkt.
Druckspitzen und Mittelwerte wurden nicht richtig bestimmt, können aber wichtige Ursachen für ein Fortschreiten des Glaukoms sein.
Es wurde nicht richtig bestimmt, wie schnell das Glaukom fortschreiten würde, entweder weil die Ärztin oder der Arzt nicht genug Erfahrung mit der Behandlung von Glaukomen hat, die Datenlage dafür nicht ausreichte oder schlicht aus Zeitmangel.